Meine Erfahrungen
Samen/Früchte trocknen zum selber pflanzen. Das
gilt nur für Samen, die Du irgendwann später
einpflanzen möchtest, aus einer reifen Frucht kannst
Du natürlich die Samen
direkt und ohne austrocknen einpflanzen.
Lichtgeschützt = wichtig, da die Samen
ansonsten ihre Keimfähigkeit verlieren; oder wenn
sie nicht ganz trocken sind fangen diese zu keimen;
ganz einfach Samen nach
dem Trocknen (ca. 3-4Tage auf Papiertuch auf der
Fensterbank) in eine Plastiktüte und diese
in eine Schublade, fertig.
Joghurtbecher= deshalb geeignet, weil Du a) diesen beschriften kannst
b) ganz viele davon
umsonst zuhause hast und c) diese mit
Frischhalte-Folie abdecken solltest.
Sobald die Chilis 4-6 Blätter haben, kannst Du dann
den kompletten Inhalt des
Joghurt Bechers (wenn die Erde leicht feucht ist) auf
einer Unterlage kippen
und dann die einzelnen Chili-Pflanzen in ein größeren
Topf/Behältnis umpflanzen.
Anzucht-Stadium ist bei mir deshalb notwendig, weil ich
es bisher noch nicht
geschafft habe, z.B. in einem großen Topf genau drei
Chilis hochzuziehen. Das
hängt damit zusammen, dass ich immer ca. 3
Pflanzlöcher (Pflanzung sieht von
oben aus wie eine Bowling-Kugel) mit je 2-3 Samen
ansetze. Meine Samen sind
vom Vorjahr oder noch älter und sind ggf. nicht mehr so
keimfähig, d.h. es kommen
nicht alle. Pikieren (also die Pflanzen nach dem
Anzucht-Stadium einzeln versetzen)
ist deshalb notwendig, da zu eng gesetzte Chilis sehr
schnell "vergeilen", d.h. sie treiben
massiv aus, die Stängel sind aber nicht fest, sondern
hängen nur runter und die Pflanze
trägt später wenig Früchte. Außerdem kannst Du Dich
entscheiden, in welches Gefäß
die Pflanzen kommen, bei mir so ziemlich überall im
Haus und im Freiland. Einzeln
wachsen diese prima, im Freiland (so gegen Ende
April/Anfang Mai) sehr robust mit sehr
vielen Früchten.
Einpflanzen: die Erde des Joghurtbechers mit drei Fingern eindrücken,
1-2 Samen rein legen,
leicht mit Erde bedecken. So kannst Du sie später einzeln setzten.
Ansonsten, einfach
gleichmäßig 10-15 Samen verteilen. Ist später beim Pikieren halt mehr
Arbeit, dafür
halt Anpflanzen nur in einem Topf .
Anzucht = immer möglich, allerdings im Winter deutlich langsamer.
Jetzt (August) wäre noch eine gute Zeit,
da auf der Fensterbank noch genügend Sonne und Wärme
vorhanden ist. Keimzeit ist dann
ca. 1 Woche (nach 2-3 Tagen sind i.d.R. die ersten Pflanzen
zu sehen). Wie geht's:
Joghurt-Becher oder eben Anzucht-Häuschen (siehe Anlage) mit
Blumenerde oder Gartenerde
füllen. Bei viele Pflanzen gebe ich 2-3 Körner Blaudünger
dazu, muss man aber nicht. Dann
die Erde gießen, so dass sie feucht ist aber nicht im Wasser
steht. Sowohl Wasser als auch
Erde nicht von Draußen nehmen, das ist zu kalt. Lieber
Regenwasser in eine Gießkanne und
einen Tag auf die Fensterbank, Joghurt-Becher mit der Erde
daneben. In die lockere Erde am
Besten mit einem Bleistift oder einem Holzspieß dann die
Samenleicht eindrücken (2-3 mm)
und mit ganz wenig lockerer Erde bedecken. Nicht andrücken,
Chili Samen schaffen es in der
Natur aus den getrockneten Früchten heraus zu fallen (oder
ausgeschissen zu werden) und
nur einen Tick unter die Erde (in eine kleine Spalte) zu
gelangen, das reicht. So, jetzt Folie über
den Joghurt-Becher, damit kann die Erde nicht austrocknen. In
die Folie mit dem Holz-Spieß
ein paar kleine Löcher reinmachen, damit auch Luft ran kommt.
Normalerweise brauchst Du
jetzt nicht mehr gießen, aber immer wieder mal die
Frischhalte-Folie anheben du mit dem
Finger am Rand testen, ob die Erde noch feucht ist. in einer
Woche solltest Du die ersten Pflanzen
haben, sobald die Blätter bei allen da sind kannst Du die
Folie entfernen.
Hinweis zur Erde: habe schon mehrfach Erde gehabt, bei der
Trauermücken drin waren oder sich hat eingenistet haben. Das sind ganz
kleine schwarze Fliegen, die in der Erde nahe am Pflanzenstengel wohnen.
Leider fressen sie diesen auch an, besonders die Larven in der Erde fressen
an den Wurzeln rum. Gerade bei der Anzucht können die Chilis das nicht so
gut ab. Daher für die Ökos Gelbtafeln (da kleben die Fliegen dran) und
Sandschicht ca. 2cm oben auf die Erde (erst nach dem die Keime mit Blätter
da sind). oder halt Hammermethode, die allerdings immer und sehr schnell
funktioniert: Insekten-Spray beim ersten Anzeichen von erwachsenen Fliegen,
die Larven in der Erde bekommst Du mit Bayer Kombi-Stäbchen im Gießwasser
weg.
Noch was zum Giessen: Sobald die einzelne Chili Pflanze viele Blätter
hat musst Du aufpassen, dass die Erde nicht austrocknet. Chilis brauchen
jede Menge Wasser, aber keine Angst, die trocknen schon mal aus und lassen
auch bei mir die Flügel hängen. Wasser dazu und nach 30 min. ist wieder
alles in Butter. wenn die ersten Blüten kommen kann ich mind. alle 2 tage
gießen, am Schluss dann jeden Tag. kommt natürlich etwas auf die Größe der
Chili -Pflanze an aber i.d.R. bieten sich größere Gefäße an, die mehr Wasser
in der erde speichern.
Und hier der Profi-Tipp: die erste Blüte, die sog. Königsblüte (so
ca. in 3 Monaten) an der Chili pflanze wegmachen. Die Chili Pflanze
produziert dann deutlich mehr Blüten/Früchte. Da Du vermutlich keine Hummeln
im Winter bei dir in der Wohnung hast musst Du die Bestäubung mit einem
Wattestäbchen selber machen. Das mit dem Selbermachen wird aber schon
klappen ;-)
Gutes Gelingen, Gruß Thomas
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